Sunday, September 21, 2008

Kurioses Auroville und eine wunderschoene Farm

Eine Woche bin ich nun alleine, und seit einer Woche auf der Farm... FuerRabih ging es letztes Wochenende nach Sharjah, Istanbul und letztendlich nach Hannover... Er ist angekommen. Und ich kam an auf Solitude: Am Sonntag kam ich an und alles verlief recht unkompliziert, ich bekam meine capsule und war da. Die Capsule ist eine kleine Huette, ohne Tueren, dafuer auf Balken, um die Schlangen hoffentlich abzuhalten, und ist sehr einfach aber sehr effektiv, es regnet nicht rein.
Lowell, ein amerikanischer Schmied, der seit zwei Jahren nun auf der Farm ist, fuehrte mich herum, spaeter lernte ich Kerupa, einen Srilankesen (?) ohne indische Rechte, der auch auf der Farm lebt, aber nicht arbeitet, und noch ein paar andere kennen, spaeter kamen Shrishti und Kochero (das war geraten- er ist Japaner) dazu. Shrishti ist eine Inderin, die gekonnt von aussen auf Indien blicken kann... Endlich kann ich alles fragen worauf ich selbst keine Antworten fand - was Kasten, Mitgift, Kindeshochzeiten, Frauengewalt und so weiter und so weiter, betrifft.
Am Montag ging die Arbeit los - wir waren auf dem Feld, schnitten alles weg, damit der Reis gepflanzt werden kann. Unsere Farm ist zum organisch sein auch noch das, was man als Natural Farming bezeichnet... Denn auch organic, bzw. "Bio", ist weitgefasst. Zum Beispiel werden auf einem Feld Bohnen angepflanzt, die zur Reisanbauzeit geschnitten werden und unter ihnen die Reissamen gesaet werden. Die Bohnen sterben und sind automatisch die "Decke"fuer die Reissamen. Denn wenn man den Boden pfluegt zerstoert man unzaehlige Mikroorganismen, man hoert auf, sich auf dieNatur zu verlassen... Jedenfalls wird hier vielmehr MIT der Natur gearbeitet als dass der Mensch kommt und mit der Erde macht was er will. Da gibt es viel zu lesen...
Die Arbeit jedenfalls war sehr anstrengend, aber gut. Und heiss. Nachmittags gings ein bisschen weiter, abends ins Kino. Ja, Auroville ist voll mit solchen Dingen, es gibt auch Internet! Am Dienstag stach mich eine Hornisse, ich war allergisch, und durfte am Mittwoch den ganzen Tag Tulsitee machen! Das heisst, die Blaetter von den Tulsiaesten abmachen und trocknen. So ein guter Geruch. Tulsi ist eine wilde Basilikumart. Toll fuer Tee, und gesund. Und ganz viel Neem gibt es hier - diese Allzweckbaeume. Mit den Aesten kann man sich Zaehne putzen, die Blaetter kann man zu einem Sud machen der antiseptisch ist...
Die Menschen sind wunderbar...Die Tiere auch, groesstenteils, nicht die Schlangen, vor denen fuerchte ich mich. Gibt hier wohl einige sehr giftige, aiaiai... Wenn ich nachts durchs Gestruepp in meine Huette laufe, trampel und singe ich.
Heute ist Sonntag, heute ist keine Arbeit. Heute ist frei. Das ist schoen. Die Sonne scheint, es ist sehr warm. Morgen geht es fuer mich weiter, noch nicht so weit allerdings - an den Strand. Ein paar Tage entspannen, irgendwann geht es dann zurueck nach Indien, nochmal 2 Wochen reisen. Und dann ist das Ding auch schon vorbei! Aber wie schoen- auch auf die Heimat, die ich wohl als eine solche bezeichnen wuerde, freue ich mich sehr!!!
Wie schoen das alles ist!!!

Thursday, September 04, 2008

Hospital for Bones and Brain und der Bombay Zirkus

Von Varkala ging es ziemlich flott nach Trivandrum, wo wir nochmal eine Nacht schliefen weil Rabih noch ein wenig angeschlagen war. Also gingen wir in den Bombay Circus der grad dort war... Das war ein Spass, wie die Maenner groelten, die Artistinnen windelartige Hoeschen anhatten, unser Sitznachbar von den simpelsten Kunststuecken derart begeistert war und uns zufluesterte "Its very dangerous!" und uns danach im stroemendem Regen noch ein Stueck mit Richtung Hostel nahm...
Von Trivandrum ging es 300km weiter nordoestlich bis nach Madurai. Nach11 Stunden war die Fahrt getan. Wir waren erschoepft. Rabih war wieder halbwegs gesund, nun schnupfe ich hier rum. Madurai war bisjetzt mit eine der schoensten groesseren Staedte... Mit einem Markt im riesigen Tempelkomplex, ein anderer riesiger Tempel, der Meenakshi, der fischaeugigen und dreibruestigen (bis sie Krishna heiratete) Goettin, gewidmet war.
Ein sehr symphatischer alter Mann, dem ich ausnahmsweise mal kein Schlepperdasein vorwarf, nahm uns mit auf eine tolle Dachterasse- nur war diese ueber einem Souvenirladen, der wie viele andere Schlepper engagiert und hilflose Touris in ihre Laeden ziehen... Wir blieben standhaft.
Wir fuhren zu seltsamen Tempeln mit unglaublich grossen Plastikhindugoettern auf den Daechern, an einem anderen sahen wir endlich wieder ganz viele Affen...
Gestern fuhren wir nach Thanjavur, weiter noerdlich von Madurai. Hier gabs auch grosse alte Gebaeude und leckere Fruchtsaefte. Und die vielen netten Inder gibt es ueberall... Das war Thanjavur. Wieder mit einem Elefanten der fuer Geld die Pilger segnet.
Nun sind wir in Kumbalam, eine Stunde weiter, haben uns schon zwei Doerfer in der Gegend angeschaut. Morgen gehts nach Pondicherry auf der Suche nach Skype...
An das head wobbling haben wir uns gewoehnt- eine Kopfbewegung die sich schwer deuten laesst, da sie sowohl ja als auch nein als auch ich weiss nicht bedeutet.
Hier gibts viele grossarige Plakate mit Aufschriften wie "Speed thrills but kills", Krankenhaeuser fuer Knochen und Gehirn, und noch viel mehr seltsame Sachen- aber nun macht das Internet zu.


Ein indischer Zug. Unsere erste Fahrt hat uns begeistert: Wie die Menschen schon auf den noch fahrenden Zug aufspringen um noch einen guten Platz zu kriegen... Wenn die Tueren noch zu sind klammert man sich halt an diese... Und wenn nicht hat man Glueck.
Die Fotos sind diesmal nicht von uns.